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Pressearchiv 2011/2012


Morsbach - Er ist ein Herzensbrecher par excellence, ein strahlender Hans Dampf in allen Gassen, ein fesches Mannsbild mit "Doppelherz". Vielleicht schlagen sogar drei Herzen in der Brust des waschechten Müeschbejer Jong, der für seine herzerfrischende Redegewandtheit bekannt, geliebt und gefürchtet ist. Beim Großen Müeschbejer Oowend wurde Werner Puhl vom Heimatverein Morsbach offiziell zum Müeschbejer Jong 2012 ernannt. Und er hatte keine Ahnung.

Damit hatte Werner Puhl als Moderator des Müeschbejer Oowends wahrlich nicht gerechnet. Hatte ihm doch der Heimatverein vorgegaukelt, dass "Ecko" dieser Titel verliehen werden sollte, dementsprechend hatte sich Puhl als Moderator des Abend vorbereitet. Doch der Werner wäre nicht der Werner, wenn ihm die Überraschung, dass nun er der Titelträger ist, die Sprache verschlagen hätte. Wortgewandt und weltmännisch dankte er dem Heimatverein für die Ernennung zum Müeschbejer Jong 2012 und holte die Frau auf die Bühne, die ihn sein Leben lang begleitet hat und ebenso wie er nicht auf den Mund gefallen ist: seine Mutter Angelika Puhl. Sie hat ihrem Werner als echtes kölsches Mädchen den Karneval in die Wiege gelegt, aber auch die Liebe zu Morsbach, der Gemeinde in der sie sich seit jeher zuhause fühlt, wie sie das begeisterte Publikum wissen ließ.

Wer oder was ihren Werner zum "Thomas Gottschalk der Republik" und zum Frauenversteher gemacht hat, bleibt ein Geheimnis - dass er ein Don Juan ist, verriet der Vorsitzende des Heimatvereins Morsbach, Werner Schuh in seiner Laudatio:"Nur noch selten findet man Mitmenschen, die so gefühlvoll mit dem weiblichen Geschlecht umgehen können, wie er. Da Du, lieber Werner, wie wir wissen auch Austeilen kannst, musst Du Dir auch ein paar Worte gefallen lassen. Du als „Bel Ami der Republik und Hans-Dampf-in-allen-Gassen verstehst es schon beim Betreten eines Saales oder Lokales mit einem kurzen Rundblick den Personenkreis derart zu scannen, dass Du Dich zielstrebig auf das äußerst attraktive Objekt Deiner Begierde zu bewegen kannst und mit einem betörenden Satz „Maria, Du siehst aber heute gut aus!“ die Sympathie der so Gelobten erhaschst. Du könntest glatt beim nächsten Pfarrkarneval als Heinz Rühmann auftreten und singen: Ich brech` die Herzen der stolzesten Fraun´!"

Doch ein großes Herz für Frauen reicht noch lange nicht aus, um den Titel "Müeschbejer Jong" tragen zu dürfen. Werner Puhl hat daher noch viel mehr zu bieten.

Seit einigen Jahren werden in verschiedenen Gemeinden des Oberbergischen Kreises „Ehrenamtler“ ausgezeichnet. Auch hier war der Heimatverein Morsbach wiederum Vorreiter und ehrt seit dem Jahr 2000 verdiente Mitbürger mit der Auszeichnung „Müeschbejer Mädchen“ oder „Müeschbejer Jong“. Nach Franz Solbach, Marlies Roth, Christoph Buchen, Monika Schneider, Herbert Stausberg und Ulrich Schnell ist es nun Werner Puhl, der sich um das Gemeinwohl verdient gemacht hat.

Der neue „Müeschbejer Jong“ ist in der Wiege mit dem Karnevalsbazillus infiziert worden und hat in den ersten Lebenswochen im Dezember 1950 und Anfang 1951 bereits die Liebe zum Karneval mit der Muttermilch aufgesogen. Denn seine Mutter war von 1950 bis 1975 Mitglied des Morsbacher Damenelferrates und ist heute noch die Grand Dame des hiesigen Karnevals", erzählt Werner Schuh.

Marlies Roth von der Theatergruppe des Heimatvereins ergänzt: "Unser Werner Puhl hat über 30 Jahre das Volksfest Karneval in Morsbach mit geprägt. Um 1970 trat er der Funkengarde bei und wurde schnell deren Tanzoffizier. Bei der Gründung der heutigen Karnevalsgesellschaft vor 40 Jahren, am 11.11.1972, war Werner Puhl mit von der Partie, aber noch ein unbeschriebenes Blatt. Man vertraute dem Greenhorn immerhin damals schon den 2. Kassiererposten an, der ihn aber nicht befriedigte. Er strebte zu Höherem."

Es sollte aber noch bis 1981 dauern, bis Werner Puhl sich die Sporen verdient hatte und so richtig durchstartete: Er wurde zum Karnevalsprinzen der „Republik“ Morsbach gekürt. Sein Motto lautete: „Wir feiern solange die Räder rollen!“. Weil seine Session so gelungen war, wählte man ihn im gleichen Jahr auch zum Präsidenten der Karnevalsgesellschaft Morsbach. Diesen Posten hatte er 22 Jahre inne. Unvergessen sind seine unzähligen wortgewandten Begrüßungen und Reden, sei es bei den Rathausstürmungen oder mit Prinzen und Garden auf den Bühnen. Bei ihm verfolgten immer „Zehntausende“ von Zuschauern den Rosenmontagszug, an dem damals, so Originalzitat Werner Puhl, „96 Wagen und 85 Fußgruppen“ teilnahmen.

"Auch bei den legendären „Doorfdeuweln“ mischte der bestattende Fernfahrer stets kräftig mit und war für jeden Scherz zu haben", verriet Werner Schuh, mit einem versteckten Hinweis auf das Bestattungsunternehmen Puhl, das nun von Manuel Puhl betrieben wird. .

Im Jahr 2003 verließ Werner Puhl zunächst die karnevalistische Bühne, dankte als Präsident ab und blieb aber den „Doorfdeuweln“ treu. Aber so ganz ohne Rampenlicht konnte Puhl nicht lange sein. Als er gefragt wurde, ob er den Pfarrkarneval auf dem Kirchenhügel moderieren würde, sagt er nicht nein. So führt der Thomas Gottschalk der Morsbacher seit 2005 durch das Programm des Pfarrkarnevals und tritt jedes Mal in einer anderen Kluft auf, so zum Beispiel mit Schottenrock, als Rähn-Willem, Kirchenschweizer und in diesem Jahr sogar als Weihbischof mit Mitra. Seit 14 Jahren moderiert Werner Puhl bereits das traditionelle Schubkarrenrennen und wurde dafür vom Heimatverein zum Ehrenkommentator ernannt.

Das zweite Herz von Werner Puhl gehört der Kulturarbeit in der Gemeinde Morsbach. Im Frühjahr 2004 trat er die Nachfolge von Manfred Hammer im Amt des Vorsitzenden des Gemeindekulturverbandes an. War er bisher schon auf jedem Strauch-, Wald- und Wiesenfest anzutreffen, so nahm er fortan bei den Festen in der ersten Reihe neben dem Bürgermeister und den anderen Honoratioren Platz. Und das nicht ohne Grund. Hatte er doch stets ein „Flachgebinde“ dabei, das er dem jeweiligen veranstaltenden Verein überreichte und dabei mit einer kurzen Rede nur geringfügig die Veranstaltung um 15 bis 20 Minuten bereicherte. "Ja, das kann er: „Schwätzen, wie ihm die Muul gewaasen es“, weiß Marlies Roth.

Zusammen mit seinen Vorstandskollegen des Gemeindekulturverbandes hat Werner Puhl dem jährlichen Veranstaltungsreigen in Morsbach neue Strukturen gegeben, indem stets im Januar ein gedruckter Veranstaltungskalender im Flurschütz erscheint und zum Beispiel mit der Konzertreihe „Samstags in Morsbach“ neue Wege eingeschlagen wurden. Das Koordinieren und Abstimmen von Veranstaltungen, wie es der Gemeindekulturverband unter Werner Puhl immer wieder anstrebt, ist für die Vereine sehr wichtig, gerade jetzt, da die neue Kulturstätte fertig gestellt worden ist.

"Lieber Werner, wir denken, dass Du die heutige Auszeichnung schon vor einigen Jahren erwartet hast. Aber wir haben Dich noch schmoren lassen. Du hast die Auszeichnung schon alleine für Dein manchmal bestimmt auch unfreiwilliges Entertainment in der „Republik“ Morsbach verdient. Ohne Deine Galoppsprünge und Deine linguistischen Redeattacken hätten wir weit weniger zu staunen und zu lachen gehabt", lobt Werner Schuh. "Dein Einsatz, lieber Namensvetter Werner, für das Volksfest Karneval, für die Kulturarbeit und das Vereinsleben in der Gemeinde Morsbach und somit auch für das Zusammenleben und vor allem das Zusammenfeiern der Mitmenschen war und ist enorm. Jede Gemeinde kann sich glücklich schätzen, Menschen wie Dich in ihren Reihen zu wissen."

Mit dieser Laudatio auf den "Müeschbejer Jong 2012" ging ein wunderbarer Abend mit einem prickelnd buntem Programm zu Ende, das die Zuschauer begeisterte.

Nach einer Bildershow, die die Aktivitäten des Heimatvereins Morsbach 2010-2012 vorstellte, rockte die Kindergarde der Karnevalsgesellschaft Morsbach die Bühne, gefolgt von der Taekwondo-Abteilung des SV Morsbach. In ferne Länder entführte die "Türkische Tanzgruppe" und die Mini-Wolpertinger tanzten um Feuer und Eis.

Bayrisches Feeling brachten die Alphornbläser des Musikvereins Lichtenberg in den Saal, der auch beim Auftritt des Damenelferrats Wendershagen reichlich Applaus spendierte.

Für reichlich Lachsalven sorgte die Theatergruppe des Heimatvereins Morsbach mit Sketchen rund ums Dörfchen und die Dörper.

Eingestimmt auf die neue Session wurde das Publikum von der Karnevalsgesellschaft Morsbach, die den Abend nicht nur durch den Auftritt von Prinz Thorsten I. und seinem Schmölzchen bereicherte, sondern es sogar geschafft, Bruce Kapusta als Überraschungsgast ins vollbesetzte Getrudisheim zu holen. (Gina Barth-Muth-07.10.2012 14:53)